PRAXIS FÜR LOGOPÄDIE und FUNKTIONALE STIMMTHERAPIE DAGMAR REINHARD staatl.gepr. Logopädin Stimmpädagogin Lichtenberger Methode Funktionale Stimmbildnerin (IFST Heptner) alle Kassen und Privat
                                               PRAXIS FÜR LOGOPÄDIE und                    FUNKTIONALE  STIMMTHERAPIE                                DAGMAR REINHARD           staatl.gepr. Logopädin           Stimmpädagogin  Lichtenberger  Methode          Funktionale Stimmbildnerin (IFST Heptner)                         alle Kassen und Privat 

Ein Interview

 

Was fasziniert dich am Phänomen Stimme?

Nun, im Normalfall ist sie das Transportmittel, um mit unserem Gegenüber in Kontakt zu treten , und etwas von unserem Innenleben mitzuteilen. Wir habe da ein ur-eigenes Instrument in uns, das schwingt, uns bewegt, uns berührt und auch nach außen berühren und jemanden oder etwas bewegen kann.

"Meine Stimme ändert sich nicht mehr, die war schon immer so,  und musikalisch bin ich auch nicht, damit muss ich leben lernen..." was hältst du von dieser Aussage?

Ich würde sie zumindest hinterfragen wollen.

In den meisten Fällen, egal ob "musikalisch" oder nicht, egal ob in Körpertherapien bewandert oder nicht, läßt sich durchaus etwas ändern. 

Und auch mangelnde Musikalität ist, oft nur darauf zurückzuführen, dass der "innere Fokus" im Leben bisher woanders lag, als sich mit Klängen und deren Auswirkungen auf den eigenen  Körper zu beschäftigen.

Manchmal  ist es auch ein negatives Selbstbild oder unbestimmte Ängste, die eine Veränderung  unbewusst boykottieren..

Ich habe schon sehr oft beobachtet, dass sich eine Stimme in Bruchteilen von Sekunden umstellen kann, heller wird,weicher wird, resonanzreicher schwingt. Dann geht es darum, diese kleinen Schritte mitzubekommen und wertschätzen zu lernen. Wenn Menschen mit dem Potential ihrer eigenen Stimme in Kontakt kommen, Erleichterung, Weite und mehr Energie erleben, dann sind das oft sehr berührende Momente.

Stimmentwicklung ist also auch immer Persönlichkeitsentwicklung?

Exakt - besser hätte ich's nicht ausdrücken können.

Gibt es bestimmte stimmpädagogische  Ansätze, die du verfolgst?

Es gibt zunächst mal eine "funktionale Grundhaltung", vielleicht auch eine Grundsehnsucht, nach der ich mir im Laufe der Jahre instinktiv meine Ansätze gewählt habe. Maßgeblich durchdrungen wird meine  Arbeit bis heute  von der "Lichtenberger Methode" und von Elementen der "Heptner-Methode".

Moment, was  meinst du mit "funktionale Grundhaltung"?

Stimmt, das sollte ich erklären. Den Begriff "funktional" kennen wir ja eher aus der Möbelbranche oder aus der Architektur. Ein zunächst  eher technischer Begriff, der die Gebrauchstauglichkeit eines Gegenstandes beschreibt. Auf die Stimmfunktion bezogen verstehe ich "funktional" als eine möglichst effiziente Form der Stimmgebung, bei möglichst wenig muskulärem Aufwand - eben mühelos und angenehm, weil sämtliche an der Stimmgebung beteiligten Faktoren sich in einer guten Balance befinden.

Und warum die eben genannten Ansätze?

Mir gefällt einfach die Freiheit, die sich hinter diesen Methoden verbirgt. Der Mensch wird als vernetztes Ganzes betrachtet. Da geht es nicht um eine vorgefertigtes Klangideal, es geht auch nicht um die Imitation einer Fachkraft, die anscheinend alles besser weiß, als der Schüler. Es gibt kein Patentrezept, das übergestülpt wird, wie ein Schuh, der nicht so ganz passt.

Es geht um einen individuellen Weg zur eigenen Stimmkraft, begleitet durch gezielte Wahrnehmungsfragen, die den Schüler in die eigene Körperkompentenz zurück führen können.

Dieses Phänomen, sich als Schüler  im stimmlichen Prozess gut begleitet zu wissen, sich aber selbst eine Antwort auf die anstehenden Fragen geben zu können, macht im wahresten Sinne des Wortes "selbst-bewußt". Eine Form der Pädagogik, die ich für mich selbst sehr schätzen gelernt habe, und die ich deshalb auch gerne weitergebe.

Danke für das Gespräch.

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© Dagmar Reinhard